Dezember 21
Joyeux Noel – Das Weihnachtsfest in Frankreich
Auch in Frankreich werden die Monate Dezember und Januar von einer Reihe von Festen und Feierlichkeiten begleitet. Das Weihnachtsfest steht dabei ganz im Zeichen der Familie und des französischen „Savoir-Vivre“ (= die Kunst, das Leben zu genießen). Die Feiertage werden je nach Region mit unterschiedlichen Traditionen zelebriert, weshalb es DAS EINE Weihnachtsfest in Frankreich so nicht gibt.
Besonderheiten im Elsass
Besonders das angrenzende Elsass und Teile von Lothringen sind stark von deutschen Einflüssen geprägt. Die Adventszeit wird dort beispielsweise durch den "Couronne de l’avent" begleitet - den Adventskranz. Nur dort kommt am 6. Dezember der Nikolaus mit der elsässischen Version des Knecht Ruprecht, dem „Hans Trapp“. Und nur dort werden in der Vorweihnachtszeit leckere Plätzchen, die „Bredele“, gebacken.
Weihnachtsmärkte
Auch andere deutsche Traditionen schwappen immer mehr ins Landesinnere. So der bei Kindern beliebte Adventskalender oder auch die Weihnachtsmärkte, welche bisher ausschließlich im Osten des Landes zum weihnachtlichen Brauchtum zählten. Anders als in Deutschland sind französische Weihnachtsmärkte oftmals reine Handelsplätze, auf denen allerlei Spezialitäten und Handwerkskunst geboten werden. Der berühmteste und älteste Weihnachtsmarkt in ganz Frankreich, der in vielen Teilen deutschen Gepflogenheiten folgt, findet seit 1570 in Straßburg unter dem Namen „Christkindelsmärik“ statt.
Santons de Provence
In der Provence sind die „Marchés des Santons“ weit verbreitet, welche sich auf den Verkauf der berühmten „Santons de Provence“ spezialisiert haben. Das sind handbemalte und verzierte Krippenfiguren aus Ton. Neben traditionellen Charakteren aus der Weihnachtsgeschichte stellen die Santons vor allem Personen aus Berufen mit Gewändern des 19. Jahrhunderts dar. Das provenzalische Weihnachtskrippenspiel ist wichtiger Teil der Feierlichkeiten.
Weihnachtsschmuck
Schon gewusst - angeblich kommt die Tradition des Weihnachtsbaumes aus Frankreich. Zuerst soll sie im französischen Elsass aufgetaucht sein und sich von dort aus in ganz Europa verbreitet haben. Unter dem Tannenbaum, dem „Sapin de Noël“, findet sich in vielen französischen Wohnzimmern auch eine Weihnachtskrippe – “la crèche de Noël”. Diese besteht aus echtem Moos, Lichtern und einem ganzen Aufzug an Santons. Bis zum Heiligabend bleibt die Krippe üblicherweise leer.
Anstatt des Adventskranzes schmücken Mistelzweige und Stechpalmenzweige die Wohnungen und Häusern der Franzosen. Letztere sind ein Glücksbotschafter für das neue Jahr.
Die Weihnachtsfeierlichkeit
„Bonnes fêtes“ und „Joyeux Noël” - In Frankreich wird Weihnachten am 24. und 25. Dezember gefeiert. Der Heiligabend ist dort ein normaler Werktag. Die Festlichkeiten beginnen deshalb erst am späteren Abend, wenn die ganze Familie zum Aperitif und einem ausgedehnten Abendessen zusammenkommt. Dieses dauert recht lange und wird meist durch den Besuch eines Nachtgottesdienstes ergänzt.
Die Weihnachtsgeschenke für die Kinder liegen in der Regel erst am Morgen des 25. Dezembers unter dem Christbaum. Aufgrund der Nähe zu Deutschland werden in elsässischen Familien die Geschenke schon am 24. verteilt. Das Weihnachtsfest endet aber auch dort mit dem 25. Dezember, da es keinen zweiten Weihnachtsfeiertag in Frankreich gibt.
Le réveillon de Noël
Das französische Weihnachtsessen, “Le réveillon de Noël”, ist ein wahres Festmahl mit mehreren Gängen und wird in den meisten Regionen am 25. Dezember verspeist.
Ein klassisches, französisches Weihnachtsessen beginnt mit Champagner und Canapés, belegt mit “Foie gras” (= Gänseleber) oder geräuchertem Lachs, sowie anderen “Amuses-bouches” zum Aperitif. Danach gibt es einen Zwischengang mit Fisch - Austern, Jakobsmuscheln oder eine Fischterrine werden serviert.
Zu den beliebtesten Weihnachts-Hauptgerichten gehören Wild, Hummer, die traditionelle “Dinde aux marrons“ (= Truthahn mit Kastanien) oder anderes Geflügel. Eine üppig bestückte Käseplatte mit allerlei Spezialitäten rundet den Hauptgang ab.
bûche de Noël
Zum Nachtisch darf der Weihnachtsbaumkuchen, der „Bûche de Noël“, auf keinen Fall fehlen. Daneben kommen “Diplomate aux fruits confits” (die französische Variante des englischen Christmas Puddings), Schokoladen-Desserts, Eis oder Patisserie auf den Tisch.
In der Provence gibt es sogar 7 Gänge und 13 verschiedene Weihnachtsdesserts. Und in Lyon serviert man “Papilloten” mit Kaffee, das sind Pralinen in glänzendes Papier gewickelt.
Dreikönigsfest
Die Weihnachtszeit wird im Januar mit dem Dreikönigsfest beendet. Am ersten Sonntag im neuen Jahr hat sich der Brauch etabliert, eine „Galette des Rois“ mit Freunden und Familie zu essen. Der Kuchen besteht aus Blätter- oder Hefeteig und wird mit einer Mandelcreme gefüllt. Die Besonderheit dabei ist, dass im Kuchen eine kleine Figur eingebacken wird, früher war es eine “Fève”, zu Deutsch: Saubohne. Der Finder der “Fève” ist an diesem Tag der König bzw. die Königin und ist im folgenden Jahr für die “Galette des Rois” verantwortlich.