Dezember 16
Die Böhmische Weihnacht: Weihnachtstraditionen und -bräuche in der Tschechischen Republik
Ein großer Teil unserer DBK Familie arbeitet an unserem Standort in Hrusovany, Tschechien. Nur knapp 8 Autostunden von Rülzheim finden sich zwar die gleichen DBK Produkte, nicht aber die gleichen Weihnachtstraditionen. Die "Böhmische Weihnacht" als ein Fest mit vielen kulturellen Inhalten und Traditionen - hier ein paar Bräuche aus Böhmen:
Svatý Mikuláš: Nikolaus
Der erste Weihnachtsbote. Auch in Tschechien kommt der Nikolaus und verkürzt den Kindern das Warten auf die Bescherung. St. Nikolaus heißt dort Svatý Mikuláš und er kommt schon am 5. Dezember, dem Vorabend seines Namenstages. Begleitetet wird er von Engeln und Teufeln, gemeinsam ziehen sie meist am späten Nachmittag bei Einbruch der Dämmerung durch die Straßen. Sie erschrecken die Kinder und beschenken sie mit kleinen Geschenken, Obst und Süßigkeiten.
Böhmische Weihnachtskrippen
Der Ursprung dieser Weihnachtskrippentradition findet sich in den Bildern aus der Zeit des Mittelalters mit dem Motiv der Geburt Christi. Es ist jeher die Inspiration für Krippenbauer, die die Krippe und den Stall aus diversen Materialien wie Holz, Keramik, Papier, aber auch Lebkuchen nachbauen.
In der typisch tschechischen Weihnachtskrippe sind stets folgende biblische Figuren gestaltet: Ježísek (das Christkind) mit kleinem Ochsen und dem Esel, die Jungfrau Maria mit Joseph, die Heiligen Drei Könige (Caspar, Melchior und Balthasar) und die Hirten mit ihren Schafen. Ebenfalls die Musiker, die das Jesuskind mit Weihnachtskuchen, Lamm, Mehl, Gans und Bierfass beschenken, sowie der Verkündigungs-Engel mit der Aufschrift Gloria in excelsis Deo. Das ganze Geschehen wird von dem Stern von Bethlehem gekrönt, der durch den Nachthimmel strahlt.
Einige der böhmischen Krippen stellen im Hinblick auf ihre Größe oder ihre Fertigungstechnik Weltrekorde dar und können in Kirchen, Museen oder Freilichtmuseen bewundert werden. Im Museum in Jindřichův Hradec wird die größte mechanische Volkskrippe der Welt ausgestellt: die nach ihrem Erbauer benannte Krýz-Krippe. Dieses monumentale Werk wurde bereits vor über 60 Jahren erbaut und umfasst beinahe 1400 Figuren.
Traditionelle Weihnachtsbräuche
Dem Heiligabend werden in Tschechien auch die eine oder andere magische Fähigkeit zugeschrieben. Das Vorhersehen des Schicksals hat die Menschen schon immer angezogen und nach einem reichhaltigen Abendessen ist die rechte Zeit, einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Fischschuppen: An Heiligabend werden Fischschuppen unter den Teller auf der Tafel gelegt, um im kommenden Jahr Glück und Geld zu bringen. Der Karpfen hat an Weihnachten eine besondere Bedeutung: Wenige Tage vor dem Fest kann man überall riesige Bottiche in den Straßen sehen, in denen Fische aus den berühmten Karpfenteichen im Süden Böhmens schwimmen. Der Karpfen muss aber nicht zwangsläufig auf dem Teller enden - man kann ihm am Heiligabend auch die Freiheit schenken.
Bleigießen: Eine Tradition die wir in Deutschland eher zu Silvester zelebrieren. Man gießt flüssiges Blei ins Wasser und aus der dabei gebildeten verfestigten Form werden die Ereignisse des nächsten Jahres prophezeit.
Apfelkerne: Bis zum heutigen Tag schneiden die Tschechen auch Äpfel durch und nach Form der Kerne sagen sie das Schicksal voraus. Sind die Kerne in einer Form des Kreuzes, soll Krankheit oder sogar der Tod kommen, ein Stern bringt Glück und Vermögen.